Angeln auf Meerforelle im Juni, Juli, August
Der Küstenbereich ist jetzt voller Leben. Die Wassertemperaturen liegen im Sommer irgendwo bei 16-20 Grad, und Garnelen, Flohkrebse, Ringelwürmer, Kleinfische und anderes Getier tummeln sich im Wurfbereich unserer Köder. Das Fressangebot der Meerforellen ist reichlich vorhanden und es wird prinzipiell schwieriger, eine Meerforelle zu fangen. Die Angelstrategie richtet sich in dieser Jahreszeit noch viel mehr nach der Wassertemperatur.
Fangstrategie Meerforelle im Sommer
Die gängige Meinung: Übersteigt die Wassertemperatur 16-18 Grad wird es der Meerforelle auf Dauer zu warm, sie kommt dann nur noch kurz zum Fressen in die wärmeren Küstenzonen, ist nicht mehr ganz richtig! Das habe ich jetzt auch gelernt. Viele Unterwasseraufnahmen im Uferbereich im Hochsommer beweisen, dass die Meerforelle auch tagsüber bei 20 Grad Wassertemperatur längere Zeit unter Land unterwegs ist. Selbst im bauchtiefen Wasser! Sie ist daher den ganzen Tag über zu fangen. Dennoch ist es nicht ganz einfach, da der Küstensaum voller Beutetiere ist und sich die Mefo nicht so einfach überlisten lässt. Im Juli 2023 durfte ich in den späten Abendstunden, in der blauen Stunde, eine schöne 60iger Mefo mit nach Hause nehmen.
Beste Tageszeit im Sommer auf Meerforelle
Im Sommer gilt beim Angeln auf Meerforelle, dass am frühen Morgen – bereits ab 4.00 Uhr noch vor Sonnenaufgang und am Abend – zur blauen Stunde – nach wie vor die besten Stunden sind! Es reicht vollkommen aus, im Juni oder Juli ab 17.00 Uhr am Wasser zu sein. An Badestränden auch erst ab 20.00 Uhr. Ist es stark bewölkt und herrscht leichte Welle kann man es auch den ganzen Tag über versuchen.
Einen ganz besonderen Reiz ist das Angeln auf Meerforelle in der Nacht bei lauen Sommertemperaturen. Ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang und eine Stunde vor Sonnenaufgang ist eine sehr produktive Zeit. Schwarze oder dunkle Köder haben sich bewährt.
Beste Uhrzeit für Meerforelle im Sommer:
Morgens: zwei Stunden vor Sonnenaufgang, also ab 3.00 Uhr bis ca. 7.00 Uhr
Abends: 17.00 Uhr bis 23.00 Uhr
Nachts: zwei Stunden nach Sonnenuntergang. Wenn die „blaue Stunde“ rum ist, ist meist Ruhe. Ungefähr ein bis zwei Stunden später gehts dann los.
Nebenfänge: Im Mai und Juni sind die Hornhechte zur Paarung dicht unter Land. Sie beißen auf fast alles und bieten ein kleines Drillerlebnis. Ab Juni sind dann vermehrt Makrelen an Molen, Seebrücken und auch von Land aus zu fangen. Die kleinen Fische machen ordendlich Dampf für ihr Größe und sind bis in den September hinein zu fangen.
Der richtige Fangspot im Sommer
Im Sommer sollte man sich Bereiche mit Riffen und ordentlicher Strömung suchen. Wassertiefen von 4-5 m in Wurfweite wie in Dänemark, sind an der deutschen Ostseeküste leider nicht häufig anzutreffen. Trotzdem sollte man sein Glück auch in flacheren Bereichen zwischen 2-3m probieren, denn hier ist auf jeden Fall Fisch unterwegs. Interessant sind jetzt auch sandige Strandabschnitte, da hier Seeringelwürmer, Garnelen und Sandaale unterwegs sind. Wichtig ist jedoch, dass auch Steine und Seegrassfelder vorkommen. Reine Sandstrände ohne jegliche Struktur sind schwer zu beangeln.
Der Wind spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Sind auflandige Winde bei der Frühjahrsfischerei von Vorteil, sind im Sommer ablandige Winde besser. Warum? Ganz einfach. Das warme Oberflächenwasser wird rausgedrückt und es schiebt sich kühleres Tiefenwasser nach.
Auch Seitenwinde mit Wellen sind gute Voraussetzungen für einen Fangerfolg. Der klassische Ententeich – also kein Wind – gepaart mit keiner Strömung und hohen Wassertemperaturen verschlechtert den Fangerfolg um ein Vielfaches.
Waten, waten, waten
Im Sommer gilt es noch viel mehr. Verharrt nicht an einem Spot. Lauft den Strand hoch und runter. Ihr müsst die Fische suchen gehen. Die Meerforellen sind im Sommer sehr wählerisch und launisch.
Keine Regel ohne Ausnahme
Bernd Zische, einer der bekanntesten Fliegenfischer auf Meerforelle, hat für die Sommermonate noch einige Tipps parat. Für ihn gehört der August zu den schönsten Mefomonaten überhaupt. Nach seiner Aussage sind auch warme Tage – T-Shirt Wetter – gute Meerforellentage. Seine Sommerspots sind die gleichen wie im Frühjahr mit leichter Störmung, leicht angetrübt und Wind. Sein Tipp sind neben den klassischen Sommerzeiten auch die Zeiten von 9.00 bis 13.00 Uhr. Hier der Link zu seiner Strategie.
Meerforellenköder im Sommer
Solange man tagsüber angelt, spielt die Köderfarbe oder Köderform kaum eine Rolle. Natürliche Farben für den Sommerköder wie blau-silber, grün-silber oder kupferfarben bieten sich an, da sie sich an den Farben der Beutefische orientieren.
Bei der Nachtfischerei kommt nur eine Farbe ins Spiel: schwarz! Schwarze Köder zeichnen sich hervorragend gegen den Nachthimmel ab. In der Abend- bzw. Morgendämmerung können auch andere Farben zum Einsatz kommen. Ich stehe auf schwarz/rot, da beißt zu diesen Stunden neben der Mefo immer gern der Ostseeleopard, auch Dorsch genannt.
Je nach Gusto kommen Blinker oder Küstenwobbler zwischen 10g und 20g zum Einsatz, die, wie immer, schnell eingeholt werden sollten. Ein Durchbrechen der Wasseroberfläche kann auch zum Erfolg führen. Die klassischen Spinnstops sollte jeder Mefoangler auch in der Sommerfischerei – egal zu welcher Tages- und Nachtzeit – eingelegen.
Die Form der Köder sollten variiert werden. Im Sommer steht der Sandaal ganz oben auf der Speisekarte der Meerforellen. Ein langer, schmaler Köder zwischen 10 und 15 cm wie zum Beispiel der Durchlaufköder „SAVAGE GEAR 3D Line Thru Sandeel“ oder auch der Solvpilen Kinetic sind jetzt erfolgsversprechend. Aber auch s-förmige Köder wie der Möresilda oder der Falkfish Witch bieten sich jetzt an.
Tipp: Eine Springerfliege vor dem Blinker erhöht die Fangchance, da die Mefos im Sommer gern auf Garnelen oder Krebstiere stehen. Oder gleich auf Sbirolino umsteigen. Hier geht´s zur Sbiro-Montage.
Der Sommer ist sicherlich die schwierigste Jahreszeit, um eine Meerforelle in der Ostsee zu fangen. (Besser ist jetzt die Flussangelei). Dass es möglich ist, zeigen die Fänge in den sozialen Medien. Und wahrscheinlich wären es auch mehr, wenn mehr Angler ihr Glück im Sommer probieren. Denn viele Mefoangler beenden ihre Mefosaison im Juni und beginnen erst wieder Ende August/Anfang September, was nicht unbedingt zu empfehlen ist.
Pete Anton Heigel meint
Sehr gut und hilfreich