Angeln auf Meerforelle im Winter
Das Meerforellenangeln im Winter hat seinen besonderen Reiz. Das Wasser ist kalt, die Luft ist frisch und man(n) ist meist allein mit sich und der Natur. Eigentlich super, wäre da nicht die Meerforelle, die sich leider recht rar macht. Das Watangeln an der Ostseeküste im Winter macht aber dennoch viel Spaß, denn Fänge sind nach wie vor möglich.
Beim Angeln auf Meerforellen im Winter (Dezember, Januar, Februar) ist die Wassertemperatur der entscheidende Faktor. Unterhalb einer Temperatur von 3-4 Grad Celsius wird es schwer, eine Meerforelle vom Strand aus zu fangen. Die Nahrung ist rar und auch die Stoffwechselprozesse der Meerforelle verschlechtern sich. Herrschen eisige Temperaturen mit sibirischen Verhältnissen, wie wir sie im Winter 2012/2013 hatten, können wir ohne schlechtes Gewissen zuhause bleiben. Die Lufttemperatur ist weit unterhalb des Gefrierpunktes und die Temperatur des Ostseewassers liegt bei mehr oder weniger Null Grad oder ist am Ufer gar gefroren. Die Meerforellen sind jetzt in tiefere Meeresbereiche oder in die brackigen Flussmündungen abgewandert. Außerdem frieren ständig die Rutenringe zu, was auf Dauer auch keinen Spaß macht.
Hat die Ostsee eine längere Zeit eine Wassertemperatur unter 2 Grad, verringert sich der Stoffwechselprozess der Meerforellen und sie stellen teilweise das Fressen ein. Aber, keine Regel ohne Ausnahme – Fisch kann es immer geben!!! Erst ab einer Wassertemperatur unterhalb des Gefrierpunktes, macht es keinen Sinn mehr!
Ist der Winter hingegen mild, lohnt es sich an die Küste zu fahren. Die Fangaussichten sind zwar schlechter als im Frühjahr oder Herbst, da ein Großteil der Fische Hochzeit in den Bächen feiert, aber Grönländer oder stattlicher Überspringer treiben sich nach wie vor ufernah herum, wenn auch weniger. Grönländer, die häufig in Schwärmen auftreten, sind zwischen 20-40cm lang, silbrig, mit losen Schuppen und haben noch nicht am Laichprozess teilgenommen. Überspringer sind größer als 40cm und könnten am Laichgeschehen mitwirken, tun dies aber nicht. Allerdings sind sie häufig auf Sprotten- oder Heringsjagd in tieferen Gewässerbereichen und nur selten vom Ufer erreichbar.
Köder für Meerforelle im Winter
Winterköder |
Winterköder |
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Andererseits gilt: Garnelen, Ringelwürme etc. halten sich eher grundnah auf. Dies sollte bei Eurer Strategie bedacht werden.
Meerforellenwobbler bewähren sich beim langsamen Einholen, da sie bei gleichem Gewicht nicht so schnell absinken wie gleich schwere Meerforellenblinker. Auffällige Köderfarben wie rot/gelb, weiß oder orange können von Vorteil sein, da sie die eher trägen Forellen reizen. Eine vorgeschaltete Springerfliege kann den Erfolg erhöhen. Aber auch eure Standard-Farben können zum Erfolg führen. „Farbgesetze“ gibt es hier nicht – wenn überhaupt Regeln!
Tipp
Das Angeln mit Sbirolino kann jetzt klar im Vorteil sein, da ihr kleine Happen in Form einer Fliege anbieten und die Geschwindigkeit an das Verhalten der Mefos anpassen könnt. Als Fliege hat sich die Polar-Magnus* in orange und/rosa Farbtönen bewährt. Ein langsam sinkender Sbirolino kann mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten geführt werden. Ein träge Meerforelle wird eine langsame Fliege vor der Nase sicherlich nicht verschonen.
Tageszeit auf Meerforelle im Winter
Bei Wassertemperaturen oberhalb des Gefrierpunktes ist die Mittags- und frühe Nachmittagszeit am besten, da die Sonne das Wasser erwärmt hat. Am Morgen ist es meist am kühlsten. Bei Temperaturen über 5 Grad spielt die Tageszeit keine große Rolle mehr.
Die aktuelle Wassertemperatur der Ostsee findet ihr beim BSH. Die Daten werden stündlich aktualisiert.
Fanggebiete im Winter
Meerforellen mögen die Kombination kaltes Wasser und hohe Salzkonzentration nicht. Sie bekommen sonst Probleme mit dem Stoffwechsel. Daher lohnt sich ein Blick auf die Salzkonzentration des Ostseewassers. Auf der Website von FCOO kann u.a. der akuelle Salzgehalt der Ostsse angezeigt werden.
Ist das Wasser eisfrei, sind flache Buchten und Förden mit hohem Süßwasseranteil (brackig) bevorzugte Aufenthaltsorte der Meerforellen. Auch Bereiche mit schlammigem Grund, die sich schnell erwärmen, sind jetzt aussichtsreich. Fluss- und Bachmündungen versprechen ebenfalls gute Aussichten, sollten jedoch gemieden werden, da bereits ab Januar mit den ersten Absteigern zu rechnen ist, die sich den Bauch voll schlagen wollen.
Und ganz wichtig: An vielen Süsswassereinläufen herrscht in den Herbst- und Wintermonaten Angelverbot. Schutzzonen sind daher zu beachten.
Wer auf der Suche nach einem Überspringer ist, sollte es an strömungsreichen und tiefen Stränden der Außenküste probieren.
Tipp
Während es in den Meerforellenhochzeiten im März/April oder auch Sept/Okt. durchaus Sinn macht, an den „Hotspots“ wie Findlingen, Riffen etc. auf die Mefos zu warten, sollte im Winter mehr „gewatet“ werden. Auch ein häufiger Wechsel der Spots um mehrere Kilometer sollte jetzt öfter nachgedacht werden. Und im Winter gilt es um so mehr, nach Beutetieren Ausschau zu halten, denn hier könnten sich die Meerforellen tummeln. Jagende Kormorane, Seeschwalben oder der fischfressende Gänsesäger zeigen Euch die richtigen Spots.
Ein Wasser-Thermometer dabei zu haben, kann nicht schaden. Denn unterschiedliche Strömungen und der Ausstausch von Wasserschichten kann bereits zu einer Temperaturveränderung führen. Schon wenige 0,3 Grad können den Unterschied ausmachen und zum Fangerfolg im Winter auf Meerforelle führen.
Windverhältnisse im Winter
Auflandiger Wind ist eigentlich immer am besten, es sei denn, er kommt im Winter aus Osten. Winter-Ostwind bedeutet in der Regel kalte Temperaturen. Drück nun das kalte Oberflächenwasser auf die Küste, fließt es bodenseits zurück ins Meer. Die Wassertemperaturen werden ufernah kälter und die Fangaussichten veringern sich.
Haben wir allerdings ablandigen Wind, wird das kalte Oberflächenwasser ins offene Meer gedrückt und über die unteren Wasserschichten wird wärmeres Tiefenwasser eingespült. Dieser Effekt macht sich vor allem in Buchten und Förden bemerkbar und kann 1-2 Grad Temperaturunterschied ausmachen.
Allerdings sind diese beiden Beispiele nicht allgemeingültig, da die „Meerwasserphysik“ dann doch nicht so einfach ist, da die Strömung noch berücksichtigt werden muss….
Tipp
Wenn es in Förden oder Buchten zur Eisbildung kam und der Abtauprozess beginnt, sollte man vor Ort sein. Es kann ein phantastischer Angeltag werden! Gleiches gilt für eine lange Frostperiode mit Wassertemperaturen zwischen 0-2 Grad. Wenn dann die ersten Sonnenstrahlen das Wasser leicht erwärmen, erwachen die Meerforellen aus ihrer „Winterstarre ohne Fressen“ und beginnen die Jagd auf alles, was sich bewegt.
Absteiger
Ab Januar ist vermehrt mit Absteigern zu rechnen. Diese sind durch das Laichgeschäft stark ausgemergelt und kulinarisch keine Köstlichkeit. Im Drill leisten sie kaum Widerstand und sollten daher schnell eingeholt und schonend ins Wasser zurück gesetzt werden. Schon im März/April kann der gleiche Fisch einen kraftvollen Drill liefern und ein kulinarischer Genuss werden!
Achtung: Bitte die Schonzeiten der Meerforelle im Dezember beachten.
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Rossmann meint
Gute Beschreibung für Anfänger